Großteils fertig geprobt, scheitert die Fertigstellung dieses Projekts an der unmöglichen Besetzung von 3 Tenorrollen.
Nebenrollen, die in über 120 Minuten Spielzeit nur wenige Sätze zu singen haben und wenig zur Handlung beitragen, sind für unsere Organisation problematisch, daher versuchen wir Konzepte, um
mehrere Nebenrollen mit einer Person zu besetzen.
Fricka, Freia und Erda können von den Rheintöchtern gesungen werden.
Froh hat Zeit, um Mime singen/ darstellen zu können.
Mime ist außerdem gesanglich völlig uninteressant als outrierende Bufforolle angelegt, dafür finden sich wenige Freiwillige.
In dieser Oper sind die Aufgaben etwas ungleich verteilt: Leporello hat prinzipiell eine gleich große Partie wie Giovanni, steht aber total im Schatten, Masetto ist ebenfalls sehr umfangreich für
eine klischeehafte Loserfigur. Und der Komtur könnte zwar ein Widerpart von Giovanni sein, hat aber nur zwei sehr kurze Auftritte und sitzt sonst in der Kantine.
Dazu noch die undankbare Tenorpartie des Ottavio, die ebenfalls neben Giovanni verblaßt.
Wir haben die Erfahrung gemacht, daß Rollen, die nicht freiwillig besetzt werden können, eigentlich nur gegen Geld absolviert werden, weil die Rollen so unbeliebt sind.
Giovannis zu finden, ist kinderleicht...
Don Alfonso gehört meiner Ansicht nach zu den undankbarsten aller Opernpartien. Eine Schauspielrolle eines Intriganten, dessen "philosophische" Absichten sehr unklar sind, und der außer zwei
kurzen Solostellen ausschließlich Unterstimmen in fast allen Ensembles singen muß.
Er steht die halbe Oper lang auf der Bühne, muß unzählige Rezitative lernen und Nebenstimmen, bei denen er oft die höhere Stimme an den stimmlich sehr geforderten Guglielmo abgeben kann oder
muß.
Soviel abgeklärte Bescheidenheit nimmt jemand nur mit einem Fixhonorar auf sich.
Hier ist der Fall klar - wer Rodolfo singen kann, wird auch eine bezahlte Möglichkeit finden und ist auf unser Angebot nicht angewiesen.
Die Rodolfo Arien und Duette sind ohnehin Konzertrepertoire, der Rest der Geschichte ist sehr aufwendig. Schon Colline und Schaunard werden an den Rand gedrängt, mehr noch alle anderen Figuren.
Vielleicht müßten wir mehr Mut radikalen Schnitten aufbringen.
diese Oper ist nur wegen der Relevanz für das Opernrepertoire auch am Spielplan des IOE. Die wenigen Ensembles der 3 Damen + Tamino und Papageno sind in einer Stunde fertig geprobt, der Rest ist
Abwechslung verschiedener Soloeinsätze bzw. gesanglich-sportlicher Leistungen.
Kuriositäten wie die 3 Knaben werden in wenigen Jahrzehnten vermutlich gar nicht mehr zu besetzen sein.
Einzig reizvoll - warum nicht die Zauberflöte in tiefer Stimmung aufführen?